Frauen der Unterwelt. Sieben hysterische Akte (UA)

Schauspiel von Tine Rahel Völcker

 

„Frauen der Unterwelt“ erzählt die Geschichten von sieben starken, unangepassten Frauen, die Opfer der sogenannten NS-Krankenmorde wurden.

Da ist die lesbische Journalistin Ann Esser, die als Frau schlecht bezahlt wird und als überzeugte Kommunistin noch in der Psychiatrie den Aufstand probt. Da ist die achtfache Mutter Frieda W., die als Sexarbeiterin die Existenz ihrer Familie sichert. Sie träumt von einer hundertjährigen Schwangerschaft an deren Ende sie der Welt eine neue Welt gebären würde. Da ist die junge Lina, deren leidenschaftliche Liebe für einen reichen Bauerssohn gewaltsam eingedämmt wird. Da ist die emanzipierte Geschäftsfrau Johanna S., die die Ehe als nicht mehr zeitgemäß ablehnt. Als ihr Partner sie verlässt und sie aufgrund ihrer zweiten Schwangerschaft ihren Job verliert, bricht sie zusammen.

Und da ist der Bericht der bald neunzigjährigen Lissa F., die nach Kriegsende erfährt, dass ihre Mutter keines natürlichen Todes gestoorben ist, sowie die Geschichte von Klaus, dessen Zwillingsschwester Christa, die »lacht und schreit wie eine Sirene und für die zwei minus eins null ist«, in dem Jahr als er eingeschult wird, getötet wird. Und zuletzt ist da Margarete B., die häusliche Gewalt erfährt und nach ihrer Scheidung jedweden gesellschaftlichen Rückhalt verliert.

Nicole Schneiderbauer inszeniert diesen auf Tine Rahel Völckers intensiven Recherche und dokumentarischer Auseinandersetzung basierenden Text und stellt damit auch die Frage nach dem Umgang mit Erinnerungskultur.

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Frauen der Unterwelt (UA) von Tine Rahel Völcker

Mit: Ute Fiedler, Christina Jung, Sarah Maria Grünig, Katja Sieder, Florian Gerteis, Andrej Kaminsky, Fabian Löbhard

Bühne & Kostüm: Miriam Busch,  Video: Stefanie Sixt, Komposition & Live-Musik: Fabian Löbhard, Licht: Moritz Fettinger, Dramaturgie: Sabeth Braun

 

PREMIERE: 25.02.2023, brechtbühne Staatstheater Augsburg